Als 1955 die ersten „Gastarbeiter“ für Deutschland angeworben wurden, war auch bald die Diakonie zur Stelle, um den neuen „Mitbürgern“ – damals stand das Gendern noch in den Sternen – das Einleben zu erleichtern. In Herten ging sie mit der sogenannten „Griechenberatung“ an den Start. Das ist lange her -  längst wird unabhängig von der Nationalität beraten.

2007 ging das Land Nordrhein-Westfalen mit der Eröffnung der Integrationsagenturen (IA) einen Sonderweg. Neben der Einzelfallberatung sollte auf die Stadtgesellschaft eingewirkt werden – Integration im großen Stil.

15 Jahre Integrationsagenturen NRW– Slogan: Integration.Einfach.Machen – da ist viel passiert. Jede Einrichtung hat ihre Schwerpunkte. Die IA Marl fördert mit einem Abrahamsfest und dem Abrahamhaus den interreligiösen Dialog. In Gladbeck ist die IA seit 2010 an das Internationale Mädchenzentrum angegliedert, Ziel ist es, Mädchen und Frauen ganzheitlich zu bilden. Die IA Bottrop ist in einem ehemaligen Pfarrhaus untergebracht, macht aber auch gemeinsame Aktionen mit einem Möbelhaus. Unter anderem wird Argumentationstraining gegen Stammtischparolen angeboten. Das Besondere an der IA Herten ist ihre Trägerstruktur: Hier arbeiten Diakonie, AWO und Caritas gemeinsam – manchmal auch mit dem Jobcenter. Im Ramadan unter Corona-Bedingungen lud das Haus der Kulturen einmal zum Iphta-Drive-in: Fastende Muslim*innen konnten sich nach Sonnenuntergang einen Snack mit dem Auto am Drive-in-Schalter abholen.

Was allen Integrationsagenturen gemeinsam ist: Sie wollen interkulturell sensibilisieren, ihre Arbeit am sozialen Umfeld ausrichten, Bürger*innen zum Engagement motivieren und anti-diskriminierend wirken. Es ist viel erreicht – und bleibt noch viel zu tun.