Mit Netz und ohne Boden – eine Spezialität im Café Fliedner

ein Stück Eistorte in Nahaufnahme mit einem Schokoladenherz im Vordergrund und einer Erdbeere an der Seite

Ein zartes Netz aus Schokoladen-Fäden überzieht die halbgefrorene Grillage-Torte, die im Cafe Fliedner (Theodor-Fliedner-Haus Westerholt) ganz ohne Boden auskommt. Umso mehr Platz bleibt für die die köstliche Masse aus Baiser, Zartbitter-Schokoloade, Sahne und einer Mischung aus Krokant und gerösteten Mandeln – die sogenannte Grillage.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Gebäck in Böhmen. In Deutschland ist die Spezialität vor allem am Niederrhein und in Köln bekannt – auch unter dem Namen Eissplittertorte.

Leiterin Susanne Packeiser erzählt, wie die Grillage-Torte ihren Weg ins Café Fliedner gefunden hat. Nachdem eine Bewohnerin des Theodor-Fliedner-Haus – Mathilde -  verstorben war, wollte die Familie das Kaffeetrinken nach der Beerdigung ebendort abhalten und dazu etwas auftischen, das typisch für alle Familienzusammenkünfte war: die Grillage-Torte. Packeiser hörte zum ersten Mal von dieser sehr regionalen Leckerei und bat den Sohn der Verstorbenen um das Rezept. Sie machte sich ans Werk, bzw. die Torte zur Probe.

„Ich war sehr aufgeregt. Auch die Familie fragte sich, ob ich das wohl hinkriegen würde. Der ebenfalls im Theodor-Fliedner-Haus wohnende Witwer probierte mit skeptischen Blick ein Stück. Er verzog keine Miene. Ich befürchtete das Schlimmste. Und dann liefen ihm die Tränen über die Wangen. ‚Genauso wie bei meiner Frau‘.“

Das war der Ritterschlag für Susanne Packeiser. Kurze Zeit später starb auch auch der Torten-Tester und wieder gab es das niederrheinische Gebäck zum Beerdigungs-Kaffee. Damit zog die Grillage-Torte (die eigentlich à la Mathilde heißen müsste) ins Café Fliedner ein und wurde zu einem verführerischen Markenzeichen, fast einem Alleinstellungsmerkmal, für das Besucher*innen extra anreisen. Zu Recht.

 

 

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