Suchtberatung in Datteln schließt zum Jahresende

Das untenstehende Bild ist Vergangenheit - ein Teil des Teams ist jetzt im Ruhestand und wird nicht neu ersetzt. Die Suchtberatung der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen fürs Ostvest muss zum Jahresende schließen. Grund sind verfestigte Finanzierungslücken: Die Suchtberatung wird von Seiten des Landes kaum bezuschusst. Den Löwenanteil trägt der Kreis Recklinghausen, dieser deckt allerdings seit Jahren nicht einmal die Personalkosten, auch wenn 2024 eine Gleichbehandlung mit der Drogenberatung erreicht werden konnte.
2026 werden der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen erheblich weniger Kirchensteuern durch den Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen zugewiesen – bis 2028 halbiert sich die Summe. Mit den Kirchensteuern wurden bisher wichtige, aber nicht auskömmlich finanzierte diakonische Bereiche wie Schuldner-, Sucht- und Wohnungslosenberatung unterstützt. Die Finanzierungslücke wird also immer größer, auch durch die bekannten überdurchschnittlichen Tariferhöhungen und allgemeinen Verteuerungen der letzten Jahre.
„Obwohl bei den Menschen die Bedarfe steigen, ist im Ostvest nach über 50 Jahren leider Schluss“, sagt Geschäftsführer Dr. Dietmar Kehlbreier und nennt einen weiteren wichtigen Grund für die Schließung der Anlaufstelle Datteln: „Wir können Sozialarbeitenden in der Sucht keine Perspektive geben.“ Gerade wegen des hohen Engagements des Teams und durch steigende fachliche Anforderungen sei die Belastung für die Mitarbeitenden immer höher geworden. Die Lage sei immer wieder angesprochen worden, aber ohne dass mit dem Kreis oder der Politik eine Lösung gefunden worden wäre. „Letztlich haben zwei Vollzeitstellen fürs ganze Ostvest mit rund 100.000 Einwohnern gearbeitet.“
In Herten wird das Beratungsangebot, das auch die ambulante Rehabilitation umfasst, fortgeführt. Die Mitarbeitenden werden zusätzlich im Begleitenden Dienst der Umwelt-Werkstatt eingesetzt, um dort Arbeitssuchende mit Suchtproblematiken zu beraten. „So erhalten wir die hochspezifische Fachlichkeit und bringen sie dorthin, wo unsere Klienten schon sind.“ Betriebsbedingte Kündigungen konnten so vermieden werden.
Im Kreis Recklinghausen sind neben vier Caritas-Verbänden die Diakonie im Kirchenkreis und die Diakonie Herne Träger der Suchtberatung.