Das Referat Teilhabe und Inklusion unterstützt in der Gestaltung und Umsetzung von Angeboten, Projekten und Bündnissen, die Teilhabe fördern, einstellungs- und umweltbezogene Barrieren beseitigen und die Wahrnehmung und Akzeptanz der menschlichen Vielfalt adressieren. Durch einen Projektcharakter können Ideen und Maßnahmen umgesetzt werden, die zur Teilhabe aller beitragen. Einige Beispielprojekte, an denen das Referat für Teilhabe und Inklusion beteiligt ist, sind hier aufgeführt.
Die Wichtigkeit von Sport und Bewegung ist ein Dauerthema in der Prävention von Krankheiten und Erkrankungen und wird an unterschiedlichen Stellen immer wieder betont. Menschen mit komplexen Behinderungen werden jedoch meist von Bewegungsangeboten abseits eines medizinisch-therapeuthischen Kontextes ausgeschlossen. Gründe hierzu sind vielfältig, von beidseitig bedingten Kommunikationsschwierigkeiten, Mobilitätsproblemen über fehlende Ressourcen hin zu der Aussage, ein Bewegungsangebot sei zu risikoreich für die Personengruppe und drohende Gesundheitsrisiken zu groß. An diesen Argumenten setzt das Projekt InBeKo (In Bewegung kommen - in Bewegung bleiben) an. Geleitet vom Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) und begleitet durch das Bochumer Zentrum für Disability Studies (BODYS) der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe stellt das Diakonische Werk im Kirchenkreis Recklinghausen neben dem Josefsheim Bigge der Josefs-Gesellschaft einen Anwendungspartner dar. Ziel des Projektes ist es, Bewegungsbedürfnisse von Menschen mit komplexer Behinderung erkennbar zu machen und ihre Bewegungsmöglichkeiten zu erweitern. Alltagssituationen, in denen Bewegung stattfinden kann, werden identifiziert und Möglichkeiten zur Bewegung gestaltet. InBeKo ist ein partizipatives Projekt. Von Anfang an sind Menschen mit komplexer Behinderung in die Projektgestaltung einbezogen und treffen gemeinsam alle Entscheidungen über die Inhalte, Ausgestaltung, die adressierten Bedarfe und anzustrebenden Umsetzungsmöglichkeiten mit.
Viele Menschen kennen es: Man erhält einen Brief von einer Behörde und versteht weder dessen Inhalt, noch inwiefern eine Antwort erforderlich ist oder wie die Tonalität des Briefes zu deuten ist. Insbesondere Menschen mit Behinderung sind hier auf die Unterstützung durch externe Personen oder Übersetzungsgruppen angewiesen. Mit KARLA (KommunikationsAssistenz in Relevanten Lebensbereichen für Alle) kann schwer verständliche Sprache in der Behördenkommunikation in einfache Sprache in kürzester Zeit übersetzt werden. Dies sind die Voraussetzungen (1) für das Verfassen einer selbstbestimmten Antwort, die den eigenen Intentionen gerecht wird und für (2) Rückübersetzungsmöglichkeiten von einfacher Sprache in eine Form von Kommunikation, die von Behörden als angemessen gedeutet wird. Durch die Übersetzung von schwerer in einfache Sprache und zurück wird ein Beitrag zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung geleistet, insbesondere durch die Stärkung ihrer Selbstbefähigung und Autonomie in der Kommunikation durch Behörden.
In unserem Gesundheitsbereich gibt es zahlreiche Informations-, Beratungs- & Begleitungsangebote, die Menschen mit psychischer Beeinträchtigung und Behinderung nutzen können. Jedoch sieht die Nutzungspraxis häufig anders aus: Die Vielzahl an möglichen Informationen kann schnell überfordernd sein und die Inhalte sind nicht immer einfach auf die eigene Situation zu übertragen. Hinzu kommen ggf. negative Vorerfahrungen oder erkrankungsbedingte Herausforderungen, die den Zugang zu den Unterstützungsmöglichkeiten zusätzlich erschweren (z. B. Antriebslosigkeit, Ängste und Sorgen).
Um Menschen mit psychischer Beeinträchtigung und Behinderung den Zugang zu und die Nutzung von den Unterstützungsmöglichkeiten zu erleichtern, wird in COPING ein Peer-to-Peer-Beratungskonzept entwickelt und beratende Personen, die selbst eine psychische Beeinträchtigung oder Behinderung haben, zu Peer-Gesundheitsbegleiter*innen und Expert*innen in eigener Sache ausgebildet.
Menschen mit psychischer Beeinträchtigung oder Behinderung wird durch COPING eine beratende Person zur Seite gestellt, die individuell, chancen- und ressourcenorientiert auf ihre Wünsche und Bedarfe eingeht. Dadurch soll ein Beitrag zu einem guten Umgang mit der eigenen Erkrankung durch die Personen geleistet werden, die sich mit der Betroffenheit (z. B. in Form von Symptomen, Vorurteilen und anderen Reaktionen Dritter) und den Möglichkeiten zu dessen Umgang aus erster Hand auskennen.
Die Anzahl der auf Pflege angewiesenen Menschen nimmt mit jedem Jahr immer weiter zu. Gleichzeitig stagniert die Anzahl der verfügbaren Plätze in ambulanten wie stationären Pflegeangeboten, sodass immer mehr Menschen durch Angehörige und Freunde unterstützt werden.
AIDA verfolgt die Vision, durch ein digitales Assistenzsystem Personen im Alter bestmöglich zu unterstützen, damit sie möglichst lange und mit gutem Gefühl im eigenen Zuhause wohnen bleiben können. Das Assistenzsystem soll zukünftig auf Stürze im eigenen Zuhause aufmerksam machen können, Indizien für sich anbahnende Erkrankungen oder gesundheitliche Probleme entdecken können und die Nutzenden sowie deren Angehörige und Pflegedienste entlasten - und das alles in enger Abstimmung bzgl. Datenschutz, Privatspähre, möglicher Bedarfs- und Handlungsfelder des Systems sowie eigener Wünsche zur Installation.
Zur Demonstration des Assistenzsystems wurde die Wohn@rt entwickelt, in der das System live vor Ort angesehen werden kann. Die Wohn@rt befindet sich im Matthias-Claudius-Zentrum in Oer-Erkenschwick und kann nach Kontaktaufnahme mit dem Referat für Teilhabe und Inklusion besichtigt werden.
Wie kann ein selbstbestimmter und partizipativ-inklusiver Umgang mit Substanzmitteln wie Alkohol, Nikotin und Energydrinks mit, durch und von Menschen mit geistiger Behinderung erlernt werden? Und wie unterstützen Elemente aus dem Gamifikation-Ansatz diesen Prozess?
Das sind Fragen, die in SKoL mit einer Projektgrupppe beantwortet werden, die sowohl aus Menschen mit und ohne Behinderung besteht. Nur durch die Verfolgung eines partizipativ-inklusiven Projektdesigns können Bedarfe, Anwendungsfelder und vor allem konkrete Nutzungssituationen und Diffusionsbarrieren zielgenau und passend adressiert werden. SKoL verbindet hierbei Ansätze aus der Gesundheitskompetenz mit denen der Gamifikation und der Lerntheorien. Als Ergebnis von SKol wird ein Werkzeugkoffer mit digitalen und analogen Elementen entwickelt, in denen durch unterschiedliche Formate (Aufgaben, Quizfragen, Elemente der Selbsterfahrung, Informationstexte) die Substanzmittel Alkohol, Nikotin und Energydrinks thematisiert und erfahrbar gemacht werden. Wer zum Beispiel wissen möchte, wie sich Alkohol auf die motorischen Fertigkeiten auswirkt, kann durch Aufsetzen einer Rauschbrille erste eigene Erfahrungen in einer sicheren Umgebung und ohne eigentlichen Konsum sammeln und gemeinsam mit der Peer-Gruppe das Erlebte reflektieren.
Eine App führt durch die Inhalte, um eine einfache Anwendung der digitalen und analogen Elemente zu ermöglichen. Durch Verwendung von Einfacher Sprache und technischer Aspekte, die zu einer möglichst barrierearmen Nutzung beitragen, sowie durch mit der Zielgruppe abgestimmter Piktogramme wird die Verständlichkeit, die Passgenauigkeit, die Zugänglichkeit und die Wirkung der Formate und Inhalte kontinuierlich durch und mit den teilnehmenden Menschen mit geistiger Behinderung evaluiert. Für mehr Informationen, klicken Sie hier.
Die meisten Personen kennen die Situation: man möchte ein neues technisches Gerät intensiv ausprobieren, und das am liebsten im eigenen Zuhause, um zu entscheiden, ob sich ein Kauf tatsächlich lohnt. Oder man braucht dringend einen konkreten Gegenstand, allerdings nur für dieses eine Mal und möchte am liebsten auf einen Kauf verzichten. Hier kommt die Bibliothek der Dinge ins Spiel: Durch ein Ausleihsystem können wie in einer Bücher-Bibliothek Dinge ausgeliehen, ausprobiert und wieder zurückgegeben werden - und das ganze ohne Kaufverpflichtung.
Die Bibliothek der Dinge wird im Matthias-Claudius-Zentrum aufgebaut und enthält unterschiedlichste Dinge, beispielsweise Spielekonsolen (PlayStation, Switch), Tablets, Smartphones (z. B. iPhones), einen Dia- und Foto-Scanner, einen Staubsaug-Roboter oder einen 3D-Drucker. Für mehr Informationen, klicken Sie hier.
Trotz vorhandener Informations-, Beratungs- & Unterstützungsangebote zeichnen sich im Beratungskontext (sexualisierter) Gewalt bei Frauen mit Lernschwierigkeiten weiterhin Zugangs- und Nutzungshindernisse ab, vor allem aufgrund ihrer unzureichend berücksichtigten Lebenslagen. Häufig sind ihre Lebensumstände von Komplexität und sich überlagender Problemfelder gekennzeichnet, die durch bisherige Angebote nur unzureichend adressiert werden. In B-Fair wird diese Lücke geschlossen, indem vorhandenen Beratungs-, Informations- und Unterstützungsangebote bedarfsgerecht und passgenau von und für Frauen mit Lernschwierigkeiten als Expertinnen in eigener Sache weiterentwickelt werden. Teilnehmende Frauen mit Lernschwierigkeiten werden zu Gewaltbeauftragten in Einrichtungen der Behindertenhilfe qualifiziert und beraten, lotsen und begleiten betroffene Frauen auf Augenhöhe (Peer-to-Peer).
Der Zugang und die Nutzung zu medialen Informationsangeboten ist trotz geltender Gestaltungsanforderungen noch immer mit Barrieren und Herausforderungen verbunden. Insbesonder Menschen mit Lernschwierigkeiten und Menschen mit Mehrfachbehinderungen sind von diesem (drohenden) Ausschluss betroffen. Um Informationen so aufzubereiten, dass sie möglichst einfach zu verstehen sind und möglichst gut zugänglich, wurde T-Time initiiert. T-Time ist der neue und inklusive Podcast des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Recklinghausen. Wie der Projekttitel bereits erahnen lässt (T steht für Teilhabe, Time bedeutet Zeit), stellt ein inklusives Projektteam gemeinsam mit unterschiedlichen Gästen teilhabebezogene Projekte aus dem Diakonischen Werk vor, von denen die Zuhörenden profitieren können. Beispielsweise können dies Projekte, Aktionen und Bündnisse aus Praxis und Wissenschaft sein, die aktuell Möglichkeiten zur aktiven Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft bieten. Der Podcast ist offen für alle Personen, die selbst ein teilhabebezogenes Informationsangebot einbringen möchten. Zusätzlich wird in kleinen Wissenshappen ein aktuell relevantes Thema kurz und bündig erklärt (bspw. aktuelle Gesetzesänderungen, Antragsthemen oder Aktuelles wie die Frage, was bei einem Streik von Bus und Bahn zu tun ist).
Hier ein kleiner Vorgeschmack auf den Podcast:
Hier eine kleine Handreichung zum Podcasten: Handout_T-Time
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