Großes Publikum für ein schwieriges Thema: Assistierter Suizid

Etwa 80 Interessierte sind am Donnerstag Abend der Einladung der Diakonie zu einer Diskussion zum Assistierten Suizid ins Matthias Claudius Zentrum gefolgt. „Debatte“ war die von Diakoniepfarrer und –Geschäftsführer Dr. Dietmar Kehlbreier moderierte Veranstaltung überschrieben. Trotz der Dramatik, die in dem Thema steckt, wurde es ein freundliches Podiumsgespräch zwischen dem Diakonie-Geschäftsfeldleiter „Gesundheit und Pflege“ Jörg Klomann, dem Geschäftsführer vom Hospiz zum hl. Franziskus Dr. Michael Kornau, der Diakonie-Pflegeberaterin Anja Kuhn, dem Palliativmediziner Dr. Peter Mönninghoff, der Leiterin des Ambulanten Hospizdienstes (Diakonie) Dagmar Podworny und dem Rechtsanwalt Rouven Söchtig.

Vermutlich lag es auch an der Einleitung des Theologen Kehlbreier, der zu Beginn feststelle, nach dem Richterspruch des Bundesverfassungsgericht gehe es nicht mehr um das Ob, sondern das Wie eines Assistierten Suizids. „Wie gehen wir mit den Anfragen um? Wie können wir Sterbende würdig begleiten?“

Einig waren sich alle Diskutant*innen, dass zu wenig über die Alternativen zum Assistierten Suizid vorhanden sei. So beschrieb der Palliativmediziner u.a. die Möglichkeit der „palliativen Sedierung“. Podworny berichtete von den sehr unterschiedlichen Haltungen zum Thema Assistierter Suizid in der Gruppe der ehrenamtlichen Hospizler, von „da gehe ich mit“ bis „das geht gar nicht“. Hospizgeschäftsführer Kornau stellte das Argument der Selbstbestimmung in Frage: „Wenn der Sterbende nur noch daran denkt, dass er niemanden zur Last fallen will, ist es eine sehr prekäre Selbstbestimmung.“

Etwa zur Hälfte der Veranstaltung wurde die Diskussion für alle geöffnet. Ärztinnen, Pflegekräfte und Angehörige berichteten von schwerstkranken, verunglückten oder depressiven Menschen, misslungenen Suiziden, aber auch Schicksalen, die eine positive Wende nahmen. Neue Fragen tauchten auf – was sage ich einem Schwerstdepressiven, der seit Jahren auf einen Therapieplatz wartet? Wieviel kostet ein Assistierter Suizid im Vergleich zu einer palliativen Begleitung? Was bedeutet es für Mitarbeitende und Angehörige, die einen Assistierten Suizid miterleben? Es gibt keine einfachen Antworten - die kann es bei einem Thema von solcher Tragweite auch nicht geben. Dr. Dietmar Kehlbreier schloss den Abend mit einem Hinweis auf die TelefonSeelsorge.

Copyright 2016 • Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen

Cookie Einstellungen

Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.

Anbieter:

Diakonie Recklinghausen

Datenschutz

Wir verwenden Matomo Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.

Anbieter:

Matomo

Datenschutz